Schwankungen bei Gewicht und Erfolgskontrolle

Zeigte mir die Waage am Morgen nur noch 67, 5 kg an (bei 170 cm), die doch sonst meist zwischen 69 und 70 kg schwankte (definitiv nicht mein Wohlfühlgewicht), so war das für mich ein tolles Zeichen. Und in den letzten Tagen ging es schon wieder auf die 68 kg zu.
Gut gemacht – lobte ich mich. Das ist ein guter Ansporn.

Wenn ich auf Wein und Bier verzichte, futtere ich auch nichts anderes mehr wahllos in mich hinein. Bedenke, eine Flasche Wein hat um die 700 Kalorien….dazu noch all das, was ich dann unbedacht in mich hineinstopfe, was sich so in den Schränken befindet… – abends kurz vor Mitternacht kommt das besonders gut und lässt sich garantiert nicht mehr verdauen.

Als sich mein Freund dann aber wieder mal geschäftlich für ein paar Tage und Nächte verabschieden musste, spielten Engelchen (auf der linken Schulter) und Teufelchen (auf der rechten Schulter) verrückt.
„Ach, das wäre ja mal wieder die (!) Gelegenheit.“ wollte mir das Teufelchen schmackhaft machen….. Aber, das Engelchen hat gesiegt, es hatte auch die besten Argumente. „Willst Du Dir wieder alles zunichte machen, was Du Dir schwerfällig aufgebaut hast? Abnehmen ist ein Kampf – Zunehmen dagegen geht wieder rasend schnell.“

Ich habe mich daran gehalten und keinen Alkohol getrunken, sondern mich beschäftigt und Fenster geputzt, was auch dringend notwendig war.
Danach fühlte ich mich zwar kaputt, aber ich war stolz auf mich. Endlich etwas Sinnvolles geschafft ohne mich gehen zu lassen. Das Ergebnis stimmte.

Ich habe es schon wieder auf die 67 kg – Marke geschafft

Alkohol macht dick und schwemmt auf. Er macht krank und fördert den Appetit. Soviel steht fest!

Und ich habe wirklich über zwei Wochen lang durchgehalten, auf diese Droge zu verzichten…. (Alkohol ist ja wohl die am meisten akzeptierteste Droge überhaupt!)

Eines Abends gingen wir mit Freunden in eine Bar mit Live-Musik.
Warum nur hörte ich auf meinen Freund, der es immer gut mit mir meint (ich hatte ihm auch nichts von meinem Selbstversuch erzählt, den ich insgeheim mit mir allein ausgemachte hatte) – hätte ich ihn mal eingeweiht….. „Sie haben auch Dein Lieblingsbier da.“ Engelchen und Teufelchen – da waren sie wieder – Schulter links – Schulter rechts. Der Streit ging los…..seuselndes Flüstern in meinen Ohren…..und ja klar, diesmal gewann das Teufelchen….denn, mein Lieblingsbier…nach so vielen Wochen….wer kann dazu schon nein sagen? Klar – ich! (Wobei mir auffällt, wie sehr doch auch dabei noch die Werbung, die man uns einflöst – und wovon wir uns beeinflussen lassen – wieder mit dabei war!)

Ich hätte auch, wie meine Freundin, ein alkoholfreies Weizen trinken können – aber nein…..es mussten gleich 2 große und ein kleines Lieblingsbier sein….- wenn schon, denn schon- …….viel zu viel…..die Nacht war schlimm.
Ich hatte Schweißausbrüche und am nächsten Morgen ging es mir nicht viel besser.
Zum Fitness-Studio habe ich mich nicht nur hingequält, sondern kaum da, habe ich mich auch noch herumgequält…
Ich hatte auf dem Laufband bei gleicher Leistung eine viel höhere (viel zu hohe) Herzfrequenz als sonst…..das hatte mit Sicherheit etwas mit dem Alkohol zu tun, den ich ja seit über zwei Wochen weggelassen hatte….

Fazit: Sport und Alkohol passen nicht zusammen!

Knapp zwei Wochen später wollte ich es noch einmal wissen.
Ich trank eine Flasche meines Lieblingsweins. Dabei sollte es dann auch bleiben. Aber im Kühlschrank fand ich noch zwei kleine Flaschen Bier,…..
Was war daran noch so lecker, fragte ich mich allerdings erst im Nachhinein?
Ekelhaft!
Man fühlt sich nicht nur am Tag danach schlapp und unwohl. Man frisst und stopft auch noch alles unkontrolliert in sich hinein.
Der Tag danach war kaputt (ich auch). An Sport war gar nicht zu denken.

Und heute bin ich wieder allein – mein Freund ist wieder mal geschäftlich unterwegs für ein paar Tage und ich sitze am Laptop und trinke keinen Alkohol …..und das ist auch gut so!!!

Tag 19 – 23 – standhaft

Tag 19
Gestern hatte ich wohl genug Alkohol und somit heute kein Verlangen danach. Es ist gut, wenn man darauf verzichten kann, aber anscheinend kann ich das nicht permanent. Und wenn ich es nicht mehr kann, dann kann ich kein Ende finden, es sei denn, mein Zustand findet ein natürliches Ende…das ist doch nicht normal.

Wie machen das Menschen, die kontrolliert trinken können? Ich verstehe es nicht. Mit dem Rauchen hat es doch auch geklappt, damit aufzuhören. Wobei ich da auch mehrere Anläufe brauchte. Vom Geldeinzahlen, bei Verzicht auf Nikotin bis hin zum Kettenrauchen, bis mir schlecht wurde. Letzten Endes würde ich heute keine Zigarette mehr anrühren. Dh. ich rühre seit über 10 Jahren keine Zigarette mehr an und da kann ich noch so alkoholisiert sein. Früher war das ganz anders. Gerade alkoholisiert musste eine Zigarette her….

Tag 20
Ich bin heute platt – mein Freund ist zum Handball, ich bin allein Zuhause und genieße diese kurze Zeit. Aber Ambitionen, um zu einem Bier oder Wein zu greifen (ist ja alles da), habe ich nicht. Ich trinke stattdessen Tee – dafür habe ich unsinnigerweise einen Heißhunger auf Chips gehabt und die Tüte kurzerhand leergefressen im wahrsten Sinne des Wortes….das war wirklich Fressen – Fazit, kaufe keine Chips, die sind wahrscheinlich noch schlimmer als Alkohol.
Und das steht fest, Alkohol stoppt den natürlichen Stoffwechsel und macht dick durch viele (unnötige) Kalorien.

Tag 21 – 23
Lust auf Alkohol, besonders abends hatte ich nicht. Der macht müde – und entspannt – macht aber auch kraftlos – und das brauchte ich nicht. Auch wenn ich alleine war und das sonst immer gut ausnutzen konnte, um zu entspannen – im Alkohol zu ertrinken, nicht um Alkohol zu trinken…  Stattdessen habe ich mich mit Tee regelrecht über Wasser gehalten und einen Film geschaut. Könnte man auch mit Weinchen, brauchte ich aber nicht. So weit – so gut!

Tag 18 – zur Unterbrechung…war klar… :-(

Tag 18
Heute wurde mein Bruder beerdigt. Diese unermessliche Trauer möchte ich doch lieber wirklich privat halten. Ich hoffe, Ihr versteht das.
Nach der Beerdigung hatte ich meine Schwägerin zu uns nach Hause geholt. Mein Freund fragte mich vorher, als ich noch nicht wußte, dass ich mit dem Auto fahren musste, ob auch ein Glas Wein zum Essen mittrinken würde. Ein ganz klares und überzeugtes „Nein“ war meine Anwort. 
So leerten mein Freund und meine Schwägerin zusammen beim Essen die Flasche Wein, die seit einer Woche offen im Kühlschrank stand.
Meine Schwägerin fragte mich, in Anbetracht, dass ich sie mit dem Auto wieder nach Hause fahren musste, ob mir nicht das Herz bluten würde, weil ich nichts trinken könne. Nein, sagte ich, wirklich nicht! Und je länger ich keinen Alkohol trinke, habe ich das Gefühl, dass ich auch umso weniger Lust darauf habe, bwz. dass ich ihn vermissen würde. Komisch ist das schon. Vielleicht auch nur eine augenblickliche Phase? Mein Freund bemerkte auch, dass er ganz überrascht sei, dass ich das nun so konsequent durchhalte…..und wir fahren ja bald an die Mosel über´s Wochenende…..
Nun, darüber mache ich mir auch so meine Gedanken,…ob ich es dafür unterbrechen werde? Das wäre im Prinzip ziemlich dumm.
Andererseits sollte man den Urlaub auch richtig genießen und dazu gehörte bislang auch immer ein gutes Mosel-Weinchen dazu. Andererseits richtet sich das gegen meinen Selbstversuch….doch wenn ich diesen damit unterbreche und mich danach direkt wieder an die von mir selbst aufgestellten Regeln halte….wäre das so schlimm? Ich bin mir noch unschlüssig.
Denn, wenn das so einfach wäre, wäre ich nicht auf derartige Selbstversuche angewiesen. Ich habe gesehen, wohin übermäßiger Alkoholkonsum führt. Und ich weiß auch, dass ich selbst kein Mass halten kann. Und dass ich auch nicht länger als ein paar Wochen abstinent bleiben kann. 
Anfangs bin ich völlig euphorisch – dann schmeiße ich irendwann die Flinte ins Korn…..ich kenne mich….leider…..

Direkt am nächsten Tag…..
hat es mich dann doch umgehauen… Wir hatten mit meiner Schwägerin ausgemacht, dass wir alle zum Griechen zum Essen rübergehen.
Immer habe ich dort mit meiner Schwägerin Altbier getrunken. Aber Essengehen muss man nicht immer unbedingt mit Altbier verbinden, oder? 
Doch ich war zu labil, diese Gewohnheit zu brechen. Mehr als 17 Tage habe ich nicht durchgehalten…. Ich hätte wirklich beim Wasser bleiben sollen…. Was bitte, ist daran so schwer?
Ich denke, ich habe schon so sehr am Vortag mit dem Gedanken an eine Unterbrechnung in Bezug auf den bevorstehenden Mosel-Urlaub gespielt, so dass es mir jetzt total egal war, ob ich nun jetzt unterbreche oder spätestens zum Urlaub…. Ein Scheiß-Egal-Effekt??!
Was da vielleicht noch hinzu kommt (und bitte, ich mache die Autorin jetzt nicht dafür verantwortlich, sondern einzig und allein mich!), dass ich das Buch, welche ich anfangs genannt habe, gerade ausgelesen habe. Darin schrieb Susanne Karloff, dass man den Genuss auch mitnehmen muss, man sollte es halt nur nicht übertreiben. Tja, das passte zeitlich ja perfekt in meinen Ablauf….nur dass ich niemals Maß halten kann – es noch niemals konnte und es wohl auch niemals werde…..leider. Aber ist diese Erkenntnis es nicht wert, dass man sich noch eine weitere Chance einräumt? Also später?
Und so habe ich mit meiner Schwägerin traditionell ein Altbier und einen Ouzo getrunken. Ok, es wurden dann zwei Alt (à 0,3 l) und zwei Ouzo (à 3 cl) und Zuhause angekommen musste es dann noch ein weiter Ouzo direkt aus dem Eisfach sein, der allerdings viel stärker war und überhaupt nicht schmeckte….doch habe ich den Alkohol gemerkt und nachts konnte ich – wie zu erwarten war – nicht gut schlafen, was auch am Überfressen im Restaurant gelegen haben mag. Denn beim Griechen bekommt man immer sehr gutes Essen – aber viel zu viel….und dann noch der Alkohol…., da muss man sich nicht wundern…..

😦

Tag 10 – 17 / ….Durchhalten

Tag 10
Ich bin nach wie vor völlig fertig – aber das kann ich auch gut und gerne mit einem Tee sein. Die Erkältung hält sich wacker und heute fühleich ich mich einfach nur matt. Wahrscheinlich kommt nun die ganze Anspannung der letzten Tage heraus – wobei ja nun die nächste Last ansteht – die Beerdigung in einer Woche.
Aber das ist kein Grund, einen Wein zu trinken. Sag ich mir stets. Der erste Schluck würde mich bestimmt schon umwerfen. Ich möchte das jetzt durchziehen….wobei mir heute morgen die ersten Zweifel kamen, ob ich das wirklich ein ganzes Jahr (oder länger – wär ja sinnvoll) durchhalte oder mir erst mal ein kleines Ziel setzen sollte (wäre ja sinnvoll, um nicht gleich hinten rüber zu kippen).
Auf jeden Fall so lang wie möglich – und immer einen Tag nach dem anderen – Schritt für Schritt, so dass es überschaubar bleibt. Tja bloß in einem Monat ungefähr steht ein Kurzurlaub an der Mosel an, da muss man doch nicht unbedingt Wein trinken….?!?!!
Wobei das ehrlich gesagt, sehr schwer wein wird. Aber vielleicht bin ich dann soweit, dass ich aus Überzeugung sage, dass ich tatsächlich lieber Wasser trinke?

Tag 11
Ich war bei meiner Schwägerin, sie fragte mich, ob ich einen Wein trinken möchte. Aber ich wollte nicht. Dabei war ich nicht einmal mit dem Auto da, sondern zu Fuß. Und eigentlich trinke ich immer gerne Rotwein – ich blieb standhaft beim Wasser – und es tat nicht einmal weh!

Tag 12
Mein Freund schlug vor, eine Flasche Wein zu öffnen (mein Vorhaben habe ich ihm nicht so konkret unterbreitet – das mache ich mit mir selber aus – vielleicht ein Fehler?). Doch ich sagte ihm, ich brauche keinen Wein. Aber ich hatte auch nicht das Gefühl, selbst wenn er die Flasche geöffnet hätte, dass ich ein Glas hätte mit ihm trinken wollen. Da war kein Bedarf von meiner Seite, keine Vorfreude darauf – da war eher Ablehnung.

Tag 13
Als er dann abends doch die Flasche öffnete, habe ich doch kurz überlegt und wäre fast schwach geworden.
Vor mir steht ein Glas 0,1 l Riesling. Ist aber nicht von mir, sondern das Glas von meinem Freund. Gerochen habe ich daran und die Säure, das weiß ich genau, hätte bei mir wieder Sodbrennen & Co. verursacht. Ich bin standhaft geblieben – bei Tee und Wasser. 

Tag 14
Das gestrige Glas Wein von meinem Freund steht noch an der Spüle und ich habe es abgedeckt mit einem Deckel. Darin sind noch ca. 0,2 l. Als ich morgens daran roch, wusste ich, warum ich ihn nicht getrunken hatte. Es gab ganz früher mal Tage, da machte mir ein Wein am Morgen gar nichts aus. 
Gegen Abend stand das Glas noch immer da – gefüllt – und ich hatte kein Verlangen, es zu leeren. Komisch eigentlich, früher hätte ich doch nichts verkommen lassen. Also blieb ich wieder bei Tee und Wasser – gut so! 
Ich habe nicht das Gefühl, dass mir etwas fehlt!

Tag 15
Das Glas mit dem Riesling steht noch immer in der Küche. Die angefangene Flasche im Kühlschrank. Irgendwiehabe ich Erfurcht davor, wieder mit einem Schlückchen anzufangen. Denn es würde nicht dabei bleiben. Das weiß ich…..!
Stattdessen trinke ich viel Tee. Am liebsten Detox Tee, klärend und reinigend….heute sind mir rechtsseitig 3 merkwürdige Pickel an Kinn und Hals aufgefallen. Wie Ausschlag? Oder ist das die Reinigung ansich? Entzugserscheinungen?

Tag 16
Das stehen gelassene Gläschen Wein steht noch immer in der Küche und wartet darauf, entweder in den Ausguß gekippt oder von mir getrunken zu werden. Ich habe nach wie vor keine Ambitionen, daran zu gehen. Stattdessen erfreue ich mich daran, dass ich die Treppen wieder mit mehr Elan hoch kommen. 🙂

Tag 17
Nun hat mein Freund sich erbarmt und das Glas Wein ausgeschüttet. Die angefangene Flasche steht noch immer im Kühlschrank. Obwohl ich heute Abend fix und fertig war, bin ich nicht drangegangen, habe mich nicht daran vergriffen.
Im Normalfall würde der Pegelstand permant sinken….aber ich glaube, ich habe nicht einmal einen Gedanken daran verschwendet. Mag auch sein, dass morgen die Beerdigung meines Bruders ansteht? Woher kommt meine Disziplin?

Tag 5 – 9 / das Teufelszeug und das Ende

Tag 5 
Mein Freund und ich  waren in einer Talkshow – leider zuvor schon geplant und gebucht – man  sollte das eben nicht machen. Nichts im Leben ist planbar.Auch der  Sänger von BAP konnte mich nicht aufheitern. Man traf sich zum Talk  sozusagen auch zum Frühshoppen (so wie es früher unter den Männern die  Regel war) – es gab neben Softdrinks auch Bier und bestimmt auch Wein.  Aber ich hatte kein Verlangen danach. Vielleicht, weil man mit den  Gedanken sowieso schon immer bei meinem Bruder im KH war?….immer mit  einem Auge auf dem Handy….! Vielleicht auch, weil die Veranstaltung  gegen Mittag um halb 12 bereits anfing? Es war herrlichstes  Wetter, als wir die Talkshow gegen halb 2 verließen….Draußen waren  jede Menge Fressbuden – aber man konnte sich irgendwie nicht richtig  dran erfreuen. Und Alkohol gab es da in Massen…… – Kein Gedanke  daran! Ertränkt man nicht eigentlich seinen Kummer in Alkohol?

Tag 6
Ich  sitze auf der Couch, mein Freund ist beim Handball – ich kämpfe noch  immer mit der Erkältung, speziell mit dem Husten (apropos, ich muss  Hustensaft nehmen – habe mir gar keine Gedanken darum gemacht, ob da  Alkohol drin ist). Normalerweise würde ich jetzt zum Bier oder Weinchen  greifen – habe aber keine Amibitionen, dies zu tun. Mir geht es ganz gut  ohne Kater am Morgen und Sodbrennen in der Nacht. Als ich mit  meiner Schwägerin in der Kantine des Krankenhauses sass, sagte sie zu  mir: „Fahren wir jetzt nach Hause, dann machst Du es Dir gemütlich bei  einem Glas Wein.“ „Nee!“, erwiderte ich trocken, „Ganz bestimmt nicht!“  Außerdem muss man auch immer sprungbereit sein…..Ich hoffe, ich kann  nicht nur deshalb so gut im Moment darauf verzichten….dennoch bin ich  völlig fertig – im Moment – und habe keine Lust auf Alkohol. Gut so!

Tag 7
Noch  immer habe ich, bestimmt bedingt durch den ganzen Stress, keine Lust  auf ein Bierchen oder Wein. Im Prinzip denke ich auch gar nicht mehr  darüber nach. Wahrscheinlich auch, weil ich keine Zeit mehr dazu haben –  abends bin ich zum Umfallen müde und den ganzen Tag unter Anspannung,  auch nachts. Als ich heute eine Krankenschwester mit schlanker Figur  sah, habe ich mich richtig dick gefühlt und gedacht, ich habe mich schon  verändert, diese ganzen Kalorien. Alkohol allein hat schon  überflüssige, aber dann futtert man alles, was einem in den Weg kommt,  also noch mehr sinnlose Kalorien, in sich hinein….vom Kater am  nächsten Morgen ganz zu schweigen. Hatte ich den schweren Kopf und die  Antriebslosigkeit schon erwähnt?

Tag 8
Im  Prinzip ist es heute ähnlich wie am Tag davor – Anspannung und abends  auf der Couch immer der Blick zum Handy, wo auch immer man hingeht, es  ist ist immer dabei, selbst auf dem Klo begleitet mich mein Handy. Auch  nachts ist man immer auf dem Sprung. Alkohol geht jetzt gar nicht – und  es ist ein schönes Gefühl, wenn man weiß, man hat sich selbst noch unter  Kontrolle und könnte z.B. spontan ins Auto steigen und fahren, wohin  man wollte, bzw. auch, wenn man müsste. Tag 9 Heute  morgen der Erfolg auf der Waage – von 69 kg auf 67 kg runter. Da musste  ich gleich ein Foto machen. Doch dann kam der gefürchtete Anruf aus dem  Krankenhaus, der alles wieder zunichte machte – all meine Freude über  den eigenen Erfolg…..mein Bruder ist gestorben, gerade in diesem  Moment……ich konnte es nicht fassen – Hilflosigkeit, Trauer, das  Loch….in das man fällt…..einfach so……! Abends hatte ich  dann den leichten Drang, dieses Vorhaben (meinen Selbstversuch) zu  beenden, sinnlos nichts zu trinken, so muss man nun ja nicht mehr  startklar und sprungbereit sein…..aber ich besann mich sogleich und  ich dachte auch an meine Schwägerin; was, wenn sie zusammenklappte, dann  müsste ich schon spungbereit sein…..und es wäre auch fatal, wenn ich  einfach so wieder ins alte Muster verfallen würde…..und ich dachte  auch an meinen Bruder, der früher auch oft und gerne in Kneipen war und  vielleicht kommen diese Krankheiten auch vom Alkoholkonsum, der zu oft,  zu lang war….über die Jahre hin? Es kann nicht schaden, wenn  man mal pausiert und danach auch weniger dosiert – oder gar nicht mehr damit anfängt, mit dem Teufelszeug!

Tag 2 – 4 – ohne Alkohol geht es

Tag 2

Ich habe momentan nicht einmal die Kraft, an Alkohol zu denken, das langsame Sterben meines Bruders und ihn so im Krankenzimmer zu sehen, macht mich fertig, noch dazu seine Frau so verzweifelt zu sehen, bricht mir das Herz. Normalerweise hätte ich einen Anlass, meine Sorgen entspannt wegzusüppeln – aber der Gedanke kam mir nicht einmal, geschweige denn ein Verlangen danach…..außerdem muss man jetzt wachsam sein, falls ein Anruf aus dem Krankenhaus kommt, dann muss ich startklar sein. Fahren unter Alkoholeinfluss geht gar nicht!

Tag 3

Heute war es ähnlich, ich bin unendlich müde – ich könnte nicht mal ein Glas Wein halten, der macht ja auch nur schläfrig. Im Übrigen habe ich momentan, aufgrund der Gesamtsituation, das Gefühl, ich laufe sowieso wie benebelt umher, da muss ich nicht noch Ethanol nachgießen. Der Anblick und Zustand  meines Bruders macht mich unendlich traurig. Vielleicht aber auch wach, dass man sich mit regelmäßigem Alkoholkonsum irgendwann auch dort sieht?

Tag 4

Lust auf Alkohol habe ich nach wie vor überhaupt nicht. Vielleicht liegt es tatsächlich an den Ereignissen und der Anspannung, immer startklar sein zu müssen. Auf meine Schwägerin aufpassen zu müssen….Sie ist sowas von durch den Wind. Von daher könnte ich mir das auch gar nicht erlauben!

Und das ist bestimmt auch ein Grund, warum ich momentan keinen Gedanken an ein Glas Wein verschwende, bzw. auch keinerlei Verlangen danach verspüre.

Auch meine Waage meint es gut mit mir. 68 kg…. letzte Woche war es noch ein Kilo mehr.

Tag 1 – ein weiterer Selbstversuch

Tag 1 

Vielleicht ist es wieder mal zu weit vorgewagt, aber ich will es wieder versuchen.  

Gestern habe ich ein Buch entdeckt, „Nüchtern betrachtet war´s betrunken nicht so berauschend — Ein Trip in die Freiheit“ von Susanne Kaloff. Das Buch und die Idee haben mich spontan inspiriert.

Der Gedanke, wenigstens für eine Zeit lang (man sollte sich seine Ziele nicht gleich zu hoch stecken) den Alkohol aus meinem Leben zu verbannen, wuchs schon länger in mir. Ich habe es auch immer wieder versucht mit verschiedenen Mitteln, das Führen einer Trinkliste, Geld einzahlen und mich dann später anschließend damit belohnen….aber es gab immer wieder Ausreden und Ereignisse, Anlässe, die mich wieder zur Unterbrechung meines Vorsatzes verführt haben. 5 Euro am Tag einzahlen, bei Verzicht auf Alkohol, werde ich weiterhin! Keinen Alkohl mehr zu trinken für ein Jahr, kann doch eigentlich nicht so schwer sein, wenn man bedenkt, dass man dabei auch auf morgendlichen Kater, Kopfschmerzen, Sodbrennen, diese Schläfrigkeit, nichts mehr auf die Reihe zu kriegen und hoffentlich auch auf zu viele überflüssige Pfunde verzichtet, die durch die Fressattacken ganz beiläufig entstehen.

Darum habe ich mich gestern mit einem Fläschchen meines Lieblingsweins von meinen alten schlechten Gewohnheiten verabschiedet (ja ich weiß, man sollte selbst das lassen – aber ich brauchte dieses Ritual für mich zum Abschluß). Und dabei zeigte sich wieder mein Fehler, die Flasche muss natürlich leer werden, nur nichts verkommen lassen. Aufheben oder Wegschütten gehen gar nicht. Mehr noch, eine weitere angefangene Flasche im Kühlschrank musste auch noch dran glauben. Ich weiß eben einfach nicht, wann genug ist.

Heute aber bin ich guter Dinge, dass ich es schaffen werde. Dabei werde ich jeden Tag meine Gedanken aufschreiben. Vielleicht hilft es mir dabei, diesmal nicht wieder in die Falle zu tappen?

Selbstversuch – Trinke nie, wenn du alleine bist

Der Gedanke, ein Trinktagebuch zu führen, kam mir schon vor gut 5 Jahren.

Ich merkte schon, dass es eben nicht „normal“ ist, wie oft und wieviel ich trank. Wein war für mich ein Genussmittel, aber auch ein „Muss-Mittel“. Es gab Tage, da konnte ich locker drauf verzichten. Aber davon gab es meist wenige. Und mit der Zeit auch immer weniger.

Eine Freundin sagte mal zu mir, dass sie abends und überhaupt in der Woche gar nicht trinke. Konnte ich nicht nachvollziehen. Bei mir war das anders. Aber, dass mein Verhalten eben nicht „normal“ war, das sah ich nicht…. Ein Gläschen zum Abschalten am Abend, warum nicht? Nur, dass es eben nicht bei einem Gläschen blieb.

Doch warum neigen wir oft dazu, unsere „Sünden“ zu verniedlichen? Zeigt sich nicht da vielleicht schon innerlich das eigene schlechte Gewissen?

Kann man nicht gleich sagen, es blieb nicht bei dem Glas, sondern es wurden gleich zwei oder drei Gläser Wein. Das hört sich auch schon gleich nach einer großen Menge an. Nämlich schon nach einer ganzen Flasche. So ist es doch auch!

Schützen wir uns so selbst vor der Wahrheit? Die Wahrheit kann ein Alkoholiker sowieso erst einmal nicht vertragen. Der lebt in seiner eigenen Welt.

Wobei, hat nicht jeder Mensch seine eigene Wahrheit? Es ist sehr schwer, sich einzugestehen, dass da irgend etwas schief läuft im eigenen Leben.

Für mich steht fest – und das Eingeständnis kam spät – dass ich es meist mit dem Alkoholkonsum übertrieben habe, wenn ich allein im Haus war. Bei der Gelegenheit kam das innerliche Hochgefühl der Freiheit auf. Eine Flasche Wein schaffte ich auf jeden Fall am Abend, Reste gab es bei mir nicht. Einteilen ging gar nicht.

Mehrnoch, wenn ich noch ein Bier im Kühlschrank fand und die Weinflasche schon wieder leer war, machte ich das auch noch auf. Egal, nach mir die Sinnflut….. Ich kannte kein Maß, bis das Maß dann voll war. (Und ich auch!)

Immer wieder nahm ich mir vor: Jetzt ist Schluss damit. Entweder Du trinkst kontrolliert und nicht gleich alles auf einmal, oder Du lässt es ganz bleiben. Bis mich mein eigenes Verhalten an einem bestimmten Abend vor über 5 Jahren so schockierte, dass ich wusste, ich muss jetzt die Reißleine ziehen, wenn ich nicht alles verlieren möchte – meine Selbstachtung, meine Gesundheit, mein Leben, meine Liebe, meinen Freund….

An diesem Abend war ich sogar froh, dass ich nicht allein Zuhause war. Ich war geradezu erleichtert, dass ich mir die Frage: Trinken? oder Nicht-Trinken? eben gar nicht stellen musste. Denn mein guter Vorsatz lautete: Nein! Als er sich dann aber doch noch kurzfristig dazu entschloß zum Handball zu gehen, ging ich automatisch ins Wohnzimmer und griff mir die Flasche Wein aus dem Korb, ich machte sie wie ferngesteuert auf, obwohl ich genau wusste, dass ich meinen guten Vorsatz wieder zum Teufel scherrte und ich war mir auch bewusst, dass ich mich am kommenden Tag wieder völlig elendig fühlen würde….und ich wusste, dass ich sie leeren würde, bis auf den letzten Tropfen….und ich wusste auch, dass meine Zeit des Alleinseins und somit der Gelegenheit knapp bemessen, bzw. zumindest begrenzt war….so ging ich, als die Flasche geleert war, dennoch zum Kühlschrank und holte noch ein Bier heraus.

Als mein Freund heim kam, stand das Bier noch auf dem Tisch neben meinem Laptop, an dem ich saß. Ich sah schemenhaft, dass die Flasche noch voll war. Bei der Begrüßung fiel mir das Sprechen schon schwer und ich muss mir die Flasche noch ins Glas gefüllt und reingezogen haben, denn das Glas hatte ich noch ausgetrunken. Ich kann im Nachhinein nicht mehr sagen, ob ich aufstehen und die leere Flasche in die Küche bringen wollte. Eigentlich wusste ich am nächsten Morgen nicht mal mehr, ob sie wirklich leer war. Ich wusste nur, dass ich sie plötzlich habe fallen lassen und dass es viele Scherben auf dem Boden gab. Ein paar davon hob ich auf. Aber wohl nicht gründlich (sonst bin ich unglaublich pingelig, sieht mir also überhaupt nicht ähnlich), denn als ich im Bad war und mir die Zähne putze (tat ich das wirklich noch?), holte mein Freund den Staubsauger heraus und beseitigte den Rest der Bescherung. Er war sauer!!! Und das zu recht…

Mir war das unendlich peinlich! Und ich fragte mich ernsthaft, ob ich ein Problem mit Alkohol habe. Die Antwort lautet ja!

Es ist viel passiert…

Mein letzter Post ist nun schon knapp 5 Monate her….

Ich bin seitdem „trocken“. Habe ich mich je als Alkoholiker bezeichnet?

Was macht einen echten Alkoholiker aus? Muss er saufen bis zum Abwinken? Auf der Parkbank schlafen? Verdreckt und mit zerschlissenen Hosen herum laufen?

Gehören nicht auch schon die kleinen Gelegenheitstrinker zu den Alkoholikern, wenn sie meinen, sie brauchen den Alkohol, damit …. ja, warum eigentlich?

Das habe ich mich aber auch erst gefragt, als es mir ziemlich dreckig ging. Das kam aber nicht vom Alkohol. Ich habe mich auch ohne Drinks unwohl gefühlt, so dass ich gar keine Lust mehr hatte, einen zu nehmen.

Abgenommen habe ich dadurch mittlerweile über 10 kg.

Es ist Ironie des Schicksals, wenn ich euch erzähle, dass ich inzwischen an Krebs erkrankt bin?

Dabei hat dieser Krebs nichts mit Alkohol – auch nicht im Entferntesten – etwas zu tun!

Doch ich komme nicht umhin, mich zu fragen: Wäre ich auch an Krebs erkrankt, wenn ich die 30 Jahre zuvor schon dem Alkohol entsagt hätte?

Ich habe schon von vielen Leuten gehört und gelesen, dass sie an Krebs erkranken, nachdem sie dem Alkohol die kalte Schulter gezeigt haben.

Und genau davor hatte ich Angst. Tja und nun hat es mich auch genauso getroffen….

Mein Leben und Alkohol

Mein Leben und Alkohol passen einfach nicht zusammen.

Bestimmt 30 Jahre lang habe ich immer wieder den Drang verspürt, dass ich ohne Alkohol keinen Spaß am Leben hätte. Dass mich ein Glas Wein entspannen würde. Ich war regelrecht besessen darauf, mit mir allein zu sein, so dass ich mich ganz der Flasche Wein und diesem Abend hingeben konnte. Keiner würde mich dabei stören. Keiner würde mir „gute“ Ratschläge erteilen.

Es gab schon den einen oder anderen Absturz und den schlimmen Kater am Morgen. Auch gab es Zeiten, da griff ich schon am Morgen zur Flasche und goß mir ein Sektchen ein, wenn das Kind im Kindergarten war. Es verschaffte mir die nötige Entspannung, den Kreislauf für die restlichen Anforderungen des Tages in Schwung zu bringen. Aber wenn ich, im Nachhinein betrachtet, ehrlich zu mir bin, so machte mich der Alkohol eher schlapp und müde. Von Schwung war da nichts zu merken. Gut, am Anfang vielleicht. Die erste Euphorie….., aber wenn die verflogen war, war es recht anstrengend, das Kind aus dem Kindergarten abzuholen und die Fahne (die ist ja zwangsläufig mit dabei) zu verstecken hinter einem Kaugummi. Bis mein Freund einmal bemerkte, dass mein Kaugummi so komisch rieche…. Von da an war ich vorsichtiger.

Ich weiß nicht, wie viele Mütter aus Kindergarten und später Schule bemerkt haben, wie es um mich stand. Ich habe auch nie Hochprozentiges getrunken. Und immer nur so viel, dass ich noch geradeaus gehen konnte. Aber über den Tag verteilt kam da schon eine Flasche Wein oder Sekt zusammen. Abwechselnd auch mal Bier.

Auch erinnere ich mich an Nachmittage, an denen ich meinen Freund bat, ob er das Kind nicht von einer Freundin abholen könnte. Ich sei gerade schlecht zurecht…..schließlich wollte ich doch meinen Führerschein behalten. Gut, so weitsichtig war ich wenigstens noch. Aber auf den Schluck davor wollte ich eben auch nicht verzichten. Koste es anscheinend, was es wolle. Und es kostete mich oftmals fatale Blicke meines Liebsten.

Wenn ich einige Bilder von früher betrachte, muss ich mir eingestehen, gesund sah ich damals nicht aus. Blass war ich. Und der Gesichtsausdruck war alles andere als locker, eher verhärmt. Vielleicht sogar älter als ich damals tatsächlich war.

Was mir in jungen Jahren nicht bewusst war, Alkohol ist ein Zellgift. Alkohol greift den Körper an. Vor allem die Leber. Wichtig ist diese für uns, weil sie es eben ist, die den Alkohol im Körper auch wieder abbauen soll. Ironie des Schicksals!? Aber nicht nur die Leber ist betroffen, auch das Herz-Kreislauf-System, der Blutdruck, die Bauchspeicheldrüse und Magenschleimhaut.

Aber wer macht sich darüber schon Gedanken, wenn man gerade auf einer Feier ist und mal wieder zu tief ins Glas schaut, weil es gerade mal so schön ist? Wer denkt da schon an den nächsten Morgen, wenn man verkatert aufwacht und vielleicht dann noch weiß, was am vergangenen Abend so abgegangen ist….nun, dann hat man Glück. Denn schlimmer geht immer!

Wenn man jung ist, sagt man sich, man habe das ganze Leben noch vor sich. Was macht da schon eine durchzechte Nacht? Und wenn schon, auch wenn es mehrere werden….., was solls? Schließlich kann man ja immer noch ein oder zwei Tage mal auf Alkohol verzichten. Musste ich manchmal sogar zwangsläufig, weil dann einfach nichts mehr ging. Aber am dritten Tag war das Verlangen wieder da. Und je öfter und je mehr man trinkt, umso größer wird das Verlangen nach mehr Wein, nach mehr Bier…….

Glaubt mir Leute, das rächt sich im Alter. Dazu muss man nicht unbedingt jeden Abend stoned am Boden liegen. Die Menge macht´s. Nicht nur die Alkoholmenge, sondern auch die Häufigkeit an Tagen, an denen man ihn konsumiert hat.

Wie aber kann man nach über 30 Jahren seine Gewohnheiten einfach ändern?